Metropolregionen

Frankfurt am Main ist die einzige „global city“ Deutschlands. Foto: Christian Wolf

Weltweit ist die Entwicklung zur Urbanisierung ungebrochen. In den Industrieländern vollzog sich seit einigen Jahren ein teils nur temporärer und regional unterschiedlich ausgeprägter Gegentrend zur Verlagerung in den suburbanen Raum, dies wird jedoch durch die rapide Verstädterung in den Schwellen- und Entwicklungsländern mehr als ausgeglichen. Im Jahre 2008 lebten erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen rechnet im globalen Maßstab bis auf Weiteres nicht mit einer Trendumkehr.

Bis zum Zweiten Weltkrieg lagen – mit Ausnahme Tokios – die größten Metropolregionen der Welt vornehmlich auf dem europäischen und auf dem amerikanischen Kontinent, mittlerweile werden die sieben ersten Rangplätze durchgängig von asiatischen Städten eingenommen. Hier liegt Tokyo seit Jahrzehnten an der Spitze, muss sich aber der zunehmenden Konkurrenz Jakartas behaupten. Unklar ist, ob das Perlflussdelta zwischen Shenzhen, Guangzhou, Hongkong und Macao als einheitliche Metropolregion aufgefasst wird oder nicht. Bejaht man diese These, wäre dies die neue Nummer Eins, doch gerade im Hinblick auf die Sonderwirtschaftszonen Hongkong und Macao lässt sich eher nicht von einem hinreichenden Verflechtungsgrad ausgehen, der diesen Status rechtfertigen würde.  Moskau – als größte europäische Stadt – folgt jedenfalls erst auf Rang 16 und Paris als größte Metropolregion innerhalb der EU gar erst an Nummer 33. Rhein-Ruhr als größte deutsche Metropolregion liegt auf Platz 59.

Auch in Deutschland treibt es nach einer Phase der Suburbanisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Menschen aktuell wieder in die Städte. Dies ist neben Geburtenrückgang, Alterung und Migration eine wesentliche Facette des demografischen Wandels. Aktuell wachsen die Einwohnerzahlen bei der großen Mehrzahl der deutschen Großstädte wieder an. In den wirtschaftlichen Boomregionen zeigt sich dieser Trend mit besonderer Vehemenz. Allerdings muss darauf verwiesen werden, dass die aktuellen Entwicklungen erheblich von den Effekten der enorm verstärkten Einwanderung seit 2015 geprägt sind, dass insgesamt das demografische Reservoir innerhalb der Bundesrepublik schrumpfen und damit auch das Potential für weiteres Wachstum sinken wird und dass die Entwicklungen äußerst disparat ablaufen – in München deutlich anders als etwa im Ruhrgebiet oder in Mitteldeutschland.

Nur vage umrissenes Konzept

Metropolregionen sind keine deutsche Erfindung. Sie waren – ganz im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten – lange kein Thema in der deutschen Raumordnungspolitik. Bis in den 1970er Jahre wurde versucht, die Wachstumsgewinne möglichst gleichmäßig auf alle Regionen und Kommunen der Bundesrepublik zu verteilen. Mit der Deutschen Einheit haben sich die Rahmenbedingungen jedoch grundlegend geändert. Deutschland rückte plötzlich ins Zentrum der europäischen Verkehrsströme, mit Binnenmarkt und Währungsunion wurde die europäische Integration vorangetrieben und weltweit sorgte die auf modernen Transport- und Kommunikationswegen sowie auf der Beseitigung von Handelshemmnissen basierende Globalisierung für einen deutlich intensivierten Standortwettbewerb.

Die deutsche Raumordnungspolitik reagierte auf diese Entwicklung mit der Änderung ihrer Grundprämissen. Es ging nun weniger um den regionalen Ausgleich und mehr um die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Metropolenräume sollten gezielt zu Ankerpunkten der Globalisierung ausgebaut werden. Und tatsächlich wachsen seit den 1990er Jahren in eben jenen urbanen Zentren die Beschäftigungszahlen stetig.

Während die meisten anderen Länder von einer oder nur wenigen dominanten Metropolen geprägt sind, hat sich in Deutschland eine ausgesprochen polyzentristische Struktur entwickelt. Demgemäß und angesichts unserer föderalen Verfassung wurde die Stärkung mehrerer Metropolenräume als Ziel der Raumordnung formuliert. Allerdings ist sowohl im deutschen als auch im internationalen wissenschaftlichen Diskurs noch immer ungeklärt, welche Faktoren Metropolen von anderen Städteregionen unterscheiden. International haben sich die Begriffe world city oder global city durchgesetzt. Beide stehen als Synonyme für moderne, in das Geflecht der globalen Wirtschaft integrierte Standorte. Demnach sind die Konzentration von politischen und vor allem wirtschaftlichen Steuerungsfunktionen, eine hohe Dichte spezialisierter Dienstleistungsunternehmen sowie eine hoch entwickelte Infrastrukturausstattung charakteristisch für diese Stadttypen. In eine ähnliche Richtung weist die Definition von Hans-Heinrich Blotevogel, welche die wissenschaftliche Grundlage für das Konzept der Metropolregionen in Deutschland bildet. Hier werden vier zentrale Funktionen unterschieden.

  1. Entscheidungs- und Kontrollfunktion: Firmensitze, Regierungssitze, supranationale Organisationen, internationale NGO’s
  2. Innovations- und Wettbewerbsfunktion: F & E-Einrichtungen, Universitäten, wissenschaftliche Dienstleister, Kultureinrichtungen, Orte sozialer Kommunikation
  3. Gateway-Funktion: Verkehrsknoten, Medien, Kongresse, Bibliotheken, Internet-Server, Messen, Ausstellungen
  4. Symbol-Funktion: Kultur (Theater, Museen, Kunst), Medien, Events, Architektur, Stadtgestaltung, Image

Stadt und Umland, Zentren und Peripherien sind eng miteinander verflochten. Die Kernmetropole(n) bietet nicht nur den eigenen Bürgern, sondern auch denen in der Umgebung Arbeitsplätze, Bildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote und medizinische Versorgung. Ortsansässige Großunternehmen, Forschungseinrichtungen und andere Institutionen sorgen dafür, dass in Metropolregionen problemlos und schnell ein reger Wissensaustausch stattfinden kann. Eine hoch entwickelte Infrastruktur zieht Menschen wie Unternehmen an. Grundsätzlich konzentriert sich in Metropolregionen politische und ökonomische Macht.

Blotevogels komplexer Ansatz stößt jedoch schnell an Grenzen, wenn Vergleiche auf europäischer oder gar globaler Ebene angestrebt werden. Selbst bei den deutschen Metropolregionen zeigt sich ein äußerst heterogenes Bild hinsichtlich Einwohnerzahl, Fläche, Bevölkerungsdichte, Verkehrsströmen, Zentrenstruktur und Industriedichte. So werden mit Berlin und dem eigentlich eher ländlich strukturierten Brandenburg ganze Bundesländer zu Metropolregionen erklärt, während etwa in Rhein-Ruhr lediglich das unmittelbare Umland einbezogen wird.

Adaption durch die Politik

Bis heute halten sich im wissenschaftlichen Diskurs ganz unterschiedliche Konzepte zur Beschreibung und Identifizierung urbaner Verflechtungsräume. Dass sich in Deutschland zumindest auf der politischen Ebene der Begriff Metropolregion weitgehend durchsetzen konnte, liegt auch daran, dass er definitorisch nur begrenzt spezifiziert wurde und demnach flexibel angewandt werden kann. Eingeführt wurde dieses Konzept durch die Ministerkonferenz für Raumordnung, die sich aus den für die Landesplanung zuständigen Landesministerien sowie dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zusammensetzt. Zwischen 1995 und 1997 wurden zunächst sieben Europäische Metropolregionen innerhalb Deutschlands benannt. Dies waren absteigend nach der Einwohnerzahl Rhein-Ruhr, Berlin/Brandenburg, München, Rhein-Main, Stuttgart, Hamburg und Mitteldeutschland. Im Jahre 2005 wurden auch Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg, Nürnberg, Nordwest und Rhein-Neckar in die Liste aufgenommen, sodass es in Deutschland aktuell elf offizielle Metropolregionen gibt.

Nach der Definition der Ministerkonferenz sind Metropolregionen räumliche und funktionale Standorte, deren herausragende Funktionen im internationalen Maßstab über die nationalen Grenzen hinweg ausstrahlen. Im funktionalen Sinne ist eine Metropolregion Standort von Einrichtungen, die großräumig wirksame Steuerungs-, Innovations- und Dienstleistungsfunktionen ausüben und insofern als Motoren der Regional- und Landesentwicklung fungieren. Im räumlichen Sinne besteht eine Metropolregion aus einer oder mehreren nah beieinander gelegenen großen Städten einschließlich ihrer Umlandräume.

Die deutschen Metropolregionen haben sich 2001 zum Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) zusammengeschlossen. Die Mitglieder streben nach einer gemeinsamen und abgestimmten Stärkung der Metropolregionen und wollen dazu die Unterstützung der nationalen und europäischen Raumordnungs- und Strukturpolitik gewinnen.

Fragen zur Unterscheidung der Metropolregionen von anderen Stadtregionen werden in diesem Kreis genauso diskutiert wie datengestützte Vergleiche untereinander oder mit anderen Metropolregionen. Der Trend der vergangenen Jahre weist in eine stetige Vergrößerung der Zahl und auch des Umfangs der Metropolregionen in Deutschland. Mittlerweile wird mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Fläche als Teil einer Metropolregion angesehen. Dies ist zum einen die Folge der großen Popularität des Labels, trägt zum anderen aber auch zu dessen Verwässerung bei.

Die deutschen Metropolregionen im Überblick

In der Folge werden die deutschen Metropolregionen einzeln vorgestellt, wobei gesondert auf den geografischen Zuschnitt, wichtige Strukturdaten und die politische Integration eingegangen wird. Insgesamt lassen sich die deutschen Metropolregionen der Größe nach in drei Kategorien ordnen. Ohne Beispiel innerhalb Deutschlands ist der Raum Rhein-Ruhr. Weit dahinter folgen fünf Metropolregionen mit einer Einwohnerzahl zwischen fünf und sechs Millionen. Die dritte Kategorie bilden fünf kleinere Metropolregionen, die eher polyzentrale Strukturen aufweisen und zwischen 3,8 und 2,4 Millionen Einwohner haben. Bis auf Mitteldeutschland sind dies allesamt Metropolregionen der zweiten Generation – sie wurden also erst 2005 in die Liste aufgenommen.

Rhein-Ruhr

Rhein-Ruhr ist mit mehr als zehn Millionen Einwohnern die mit Abstand bevölkerungsreichste Metropolregion Deutschlands. Mit einer Fläche von etwas mehr als 7.000 qkm liegt sie jedoch im hinteren Mittelfeld. Die Region erstreckt sich entlang der namensgebenden Flüsse ausschließlich im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Entlang der Ruhrachse verläuft der Teilraum Ruhrgebiet. Die Rheinschiene zieht sich von Wesel am Niederrhein bis nach Bonn. Im Gegensatz zu anderen Metropolregionen werden Rhein-Ruhr ausschließlich urbane und suburbane Siedlungsstrukturen zugeordnet. Daher weist dieser Raum die bei weitem höchste Bevölkerungsdichte aller deutschen Metropolregionen auf. Rhein-Ruhr zählt mit Moskau, Istanbul, London und Paris zu den fünf europäischen Megastädten. Insgesamt werden 20 kreisfreie Städte (Bochum, Bonn, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Remscheid, Solingen  und Wuppertal) sowie, ganz oder teilweise, elf Landkreise (Mettmann, Unna, Ennepe-Ruhr-Kreis, Märkischer Kreis, Recklinghausen, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis-Neuss, Rhein-Sieg-Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Viersen, Wesel) dieser Metropolregion zugeordnet. Köln mit etwas über einer Million Einwohnern ist die größte Stadt. Nach der oben angeführten Definition einer global city weist die Landeshauptstadt Düsseldorf jedoch den höchsten Grad globaler Verflechtungen auf. Sie liegt auch im Maßstab der Metropolregion selbst etwas zentraler als der ungeliebte Nachbar. Generell ist die Metropolregion Rhein-Ruhr ein Musterbeispiel für ein polyzentrisches Gefüge. Denn neben Köln und Düsseldorf lassen sich auch Dortmund, Essen und Duisburg als Zentren regionaler Teilräume auffassen. International ist eine solche Struktur recht selten. Weitere polyzentrische Metropolregionen in einer vergleichbaren Größenordnung finden sich lediglich im Westen der Niederlande (Randstad – Amsterdam, Den Haag, Rotterdam) und im Süden der japanischen Hauptinsel Honshu (Keihanshin – Osaka, Kyoto, Kobe).

Bis in die 1960er Jahre hinein war das von der Montanindustrie geprägte Ruhrgebiet das unbestrittene wirtschaftliche Zentrum Nordrhein-Westfalens. Von der Kohlekrise und dem einsetzenden Strukturwandel war die Rheinschiene um Köln und Düsseldorf etwas weniger betroffen, sodass sich der wirtschaftliche Schwerpunkt der Region hierhin verschob. Köln konnte sich als Messe-, Medien- und Dienstleistungsstandort behaupten. Düsseldorf ist nach BIP pro Kopf die wirtschaftsstärkste Stadt der Region und liegt deutschlandweit auf Rand Zwei.

Rhein-Ruhr ist auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt innerhalb Deutschlands und Europas. Nirgendwo in der Bundesrepublik gibt es ein dichteres Autobahn- und Schienennetz. Mit Köln und Düsseldorf verfügt die Region zudem über zwei wichtige internationale Flughäfen.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist das Zentrum der größten deutschen Metropolregion – Rhein-Ruhr. Foto: Kai Pilger

Berlin/Brandenburg

Im Gegensatz zu Rhein-Ruhr ist die Metropolregion Berlin/Brandenburg eindeutig monozentral auf die Bundeshauptstadt Berlin ausgerichtet. Zudem werden mit der vollständigen Inklusion Brandenburgs auch eindeutig ländliche Gebiete einbezogen. Prignitz, Ostprignitz-Ruppin oder die Uckermark zählen zu den fünf deutschen Landkreisen mit der geringsten Bevölkerungsdichte, gehören aber dennoch einer Metropolregion an. Inwieweit dies dem ursprünglichen Konzept entspricht, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden, sicherlich wird die Metropolregion aber auch als Plattform einer länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg verstanden. Diese, politisch motiviert, sehr großzügigen Grenzziehungen machen Berlin/Brandenburg zur flächenmäßig größten deutschen Metropolregion. Allerdings leben hier auf einer dreieinhalbmal größeren Fläche (30.500 qkm) nur halb so viele Menschen wie in Rhein-Ruhr.

Berlin/Brandenburg ist durch starke Disparitäten gekennzeichnet und wird von der Raumordnung daher in drei unterschiedliche Strukturräume gegliedert: die Stadt Berlin selbst, das unmittelbare Umland sowie – etwas euphemistisch – der weitere Metropolenraum. Letzterer verfügt mit Cottbus, Brandenburg an der Havel und Frankfurt/Oder über drei Oberzentren, wobei insbesondere Frankfurt (Oder) seit Jahren massiv an Einwohnern verliert.

Die Bevölkerungszahl in Berlin/Brandenburg ist im Unterschied zu anderen Teilen Ostdeutschlands weitgehend stabil und liegt bei etwas mehr als sechs Millionen. Im Vergleich zu anderen Metropolregionen ist Berlin/Brandenburg weniger ein wirtschaftliches, sondern eher ein politisch-kulturelles Zentrum. Die Hauptstadt Berlin ist zudem ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Brückenfunktion zwischen Ost- und Westeuropa. Nach Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg International soll Berlin auch im Luftverkehr zu einem wichtigen Drehkreuz avancieren.

Die wachsenden Verflechtungen zwischen Berlin und dem Berliner Umland haben seit 1990 die Idee zur Zusammenarbeit der beiden Länder befördert. Zwar scheiterte die Fusion zu einem gemeinsamen Land bei einer Volksabstimmung 1996 am Votum der Brandenburger, dennoch wurde die Zusammenarbeit stetig intensiviert. Heute nehmen Berlin und Brandenburg einen Spitzenplatz hinsichtlich länderübergreifender Koordination, Kooperation und Integration ein. Dafür sprechen ein gemeinsamer Rundfunksender (RBB), eine gemeinsame Medienanstalt, der Verkehrsverbund (VBB) und etliche öffentliche Institutionen, die von beiden Ländern gemeinsam betrieben werden. Rund 100 Verwaltungsvereinbarungen und Staatsverträge regeln die Kooperation im Verwaltungsbereich. Daneben beziehen sich zahlreiche Vereine und Verbände auf den Gesamtraum der Hauptstadtregion.

Auch die weitgehend menschenleere Prignitz zählt zur Metropolregion Berlin/Brandenburg. Foto: Mehlauge

München

Die Metropolregion München ist wie Berlin/Brandenburg klar auf ein Zentrum ausgerichtet und erreicht ebenso eine Einwohnerzahl von knapp sechs Millionen. Die Fläche liegt mit 25.500 qkm etwas unter dem Wert von Berlin/Brandenburg und auch die siedlungsspezifischen Disparitäten sind nicht so extrem ausgeprägt. Der bayerische Regierungsbezirk Oberbayern liegt vollständig in der Metropolregion München. Zusätzlich werden die Landkreise Donau-Ries, Dillingen an der Donau, Augsburg, Aichach-Friedberg, Ostallgäu sowie die kreisfreien Städte Kempten und Augsburg in Schwaben und die niederbayerischen Landkreise Landshut, Dingolfing-Landau sowie Teile des Landkreises Kelheim und die kreisfreie Stadt Landshut der Metropolregion zugerechnet. In diesem sehr weit gefassten Zuschnitt erreicht die Metropolregion annähernd die Ausmaße von Berlin/Brandenburg. Dies sorgt hinsichtlich der wichtigsten Strukturdaten für eher durchschnittliche Werte. Die Bevölkerungsdichte ist mit 235 Personen pro Quadratkilometer eher gering. Auf die Metropolregion München entfallen 40 Prozent der Fläche und 50 Prozent der Bevölkerung Bayerns. Etwa 53 Prozent des bayerischen Bruttoinlandsprodukts werden hier erwirtschaftet.

Insgesamt zeichnet sich die Metropolregion München durch eine ausgeprägte Wirtschaftskraft und eine sehr hohe Lebensqualität aus. Hier finden sich High-Tech-Unternehmen und Exzellenzinitiativen. Die Infrastruktur befindet sich auf einem hohen Niveau. Der Flughafen Franz-Josef-Strauß ist das zweite deutsche Luftverkehrsdrehkreuz. Exzellente Schienen- und Straßenverbindungen machen München zum wichtigsten Verkehrsknoten des Nordalpenraumes. Nicht zuletzt ziehen die Stadt München und die umliegende Region jährlich Millionen von Touristen an.

München liegt im Zentrum der drittgrößten deutschen Metropolregion. Foto: Reinald Kirchner

Rhein-Main

Im Vergleich zur Metropolregion München vereint Rhein-Main auf einer nur halb so großen Fläche in etwa die gleiche Zahl an Einwohnern. Rhein-Main ist ein polyzentrisches Verdichtungsgebiet, für das allerdings ein klarer funktionaler und geografischer Mittelpunkt identifiziert werden kann. Frankfurt am Main bildet unumstritten das Zentrum der Region. Zur Metropolregion zählen sieben kreisfreie Städte – Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Wiesbaden und Darmstadt in Hessen, Aschaffenburg in Bayern sowie Worms und Mainz in Rheinland-Pfalz. Hinzu kommen die Landkreise Main-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis, Wetteraukreis, Main-Kinzig-Kreis, Offenbach, Groß-Gerau, Aschaffenburg, Miltenberg, Darmstadt-Dieburg, Odenwaldkreis, Bergstraße, Alzey-Worms, Mainz-Bingen, Rheingau-Taunus-Kreis, Limburg-Weilburg, Gießen, Vogelsbergkreis und Fulda.

Nach dieser Abgrenzung umfasst die Metropolregion eine Fläche von 14.800 qkm, auf denen etwa 5,7 Millionen Menschen leben. Rhein-Main ist damit die am drittdichtesten besiedelte Metropolregion Deutschlands. Allerdings ist die Bevölkerungsdichte noch immer viermal niedriger als in Rhein-Ruhr.

Rhein-Main gehört zu den vielfältigsten Wirtschafts- und Wissenschaftsregionen Europas. Internationale Bedeutung hat die Region als Finanzplatz, Messestandort und Verkehrsdrehscheibe.

Aufgrund der Lage in der Mitte Deutschlands kreuzen hier bedeutende Verkehrsachsen – so etwa nach Rhein-Ruhr, in den Raum Paris, in die süddeutschen Zentren oder nach Mitteldeutschland. Unter anderem diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich südlich von Frankfurt am Main eines der bedeutendsten Luftfahrtdrehkreuze weltweit entwickeln konnte. Daneben hat sich Frankfurt am Main als das wichtigste kontinentaleuropäische Finanzzentrum und als Sitz bedeutender internationaler Unternehmen etablieren können. Frankfurt am Main ist daher die einzige deutsche Stadt, die nach dem Konzept der global cities in die höchste Kategorie geordnet wurde. Hier steht sie mit einer vergleichsweise sehr geringen Einwohnerzahl von 700.000 neben Megastädten wie London, Paris, Tokyo oder New York.

Stuttgart

Ausgehend von den grundlegenden Rahmendaten ähnelt die Metropolregion Stuttgart recht stark dem Rhein-Main-Raum. Auf einer Fläche von 15.400 qkm leben knapp 5,3 Millionen Menschen. Die Bevölkerungsdichte liegt damit bei deutlich mehr als 300 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Zur Metropolregion Stuttgart gehören die kreisfreien Städte Stuttgart und Heilbronn sowie – teilweise oder vollständig – die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, der Rems-Murr-Kreis, Heilbronn, Calw, Freudenstadt, der Enzkreis, Reutlingen, Tübingen und der Ostalbkreis. Die Metropolregion Stuttgart ist monozentral auf die namensgebende Landeshauptstadt ausgerichtet und liegt vollständig im Land Baden-Württemberg.

Die Region Stuttgart steht für forschungsintensive High-Tech-Industrie, viele Patentanmeldungen, Automobilbau und einen starken Mittelstand. Entlang des Neckars und seiner Nebenflüsse ist eine wirtschaftsstarke Region entstanden, die durch Forschung, Bildung, Export und Events eng mit Europa und der Welt verbunden ist.

Hamburg

Auch die Metropolregion um die zweitgrößte Stadt Deutschlands übersteigt die Marke von fünf Millionen Einwohnern – gehört also mit Rhein-Ruhr, Berlin-Brandenburg, München, Rhein-Main und Stuttgart zu den Top Six der wichtigsten deutschen Ballungsräume. Die Metropolregion Hamburg weist eine eindeutig monozentrale Struktur auf. In und um die Freie und Hansestadt leben 5,3 Millionen Menschen auf einer Fläche von 28.500 qkm. Diese Werte und damit auch die Bevölkerungsdichte entsprechen in etwa den Dimensionen der Metropolregionen Berlin-Brandenburg und München. Zur Metropolregion Hamburg gehören die niedersächsischen Landkreise Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Stade und Uelzen. Hinzu kommen die schleswig-holsteinischen Landkreise Herzogtum Lauenburg, Segeberg, Steinburg, Stormarn, Pinneberg und Dithmarschen. Seit der letzten Erweiterung im Jahre 2012 werden auch Teile der mecklenburg-vorpommerschen Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg sowie der schleswig-holsteinische Landkreis Ostholstein und die kreisfreien Städte Neumünster und Lübeck der Metropolregion zugerechnet. Neben dem Stadtstaat Hamburg, der vollständig in der Metropolregion liegt, verteilt sie sich also auf Teile Schleswig-Holsteins, Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns. Ähnlich wie Berlin-Brandenburg vereint die Metropolregion Hamburg sehr disparate Gebiete mit unterschiedlichen Entwicklungstendenzen. So gehören die Landkreise Lüchow-Dannenberg im Wendland, Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg oder Dithmarschen an der Nordseeküste zu den am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands. Entscheidend für die Aufnahme dieser Regionen war jedoch, dass sie sich in Bezug auf die Pendlerströme stark auf das Zentrum Hamburg beziehen.

Die Metropolregion Hamburg liegt verkehrsgünstig zwischen Nord- und Ostsee. Der Hamburger Hafen ist nach Rotterdam die wichtigste europäische Drehscheibe für den Seehandel. Mit ihrem Schienennetz ist die Metropolregion zugleich bedeutendster Eisenbahnknotenpunkt Norddeutschlands und das deutsche Tor nach Nordeuropa.

Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg

Der Osten Niedersachsens bildet die erste der fünf kleineren Metropolregionen Deutschlands. Mit 3,8 Millionen Einwohnern auf knapp 19.000 Quadratkilometern umfasst die Region etwa ein Drittel der Fläche und die Hälfte der Einwohner Niedersachsens. Dazu gehören die Landkreise Celle, Goslar, Gifhorn, Göttingen, Hameln-Pyrmont, Heidekreis, Hildesheim, Holzminden, Nienburg/Weser, Northeim, Osterode am Harz, Peine und Schaumburg, zusätzlich die Region Hannover und die kreisfreien Städte Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg. Im Heidekreis besteht eine geographische Überschneidung zur Metropolregion Hamburg.

Die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg ist polyzentral ausgerichtet. Sie liegt innerhalb Deutschlands an einem Schnittpunkt wichtiger nationaler und internationaler Verkehrs- und Handelswege. Hier kreuzt die Nord-Süd-Trasse (Skandinavien)-Hamburg-Frankfurt am Main-Stuttgart/München die Ost-West-Trasse (Polen)-Berlin-Rhein-Ruhr-(Benelux).

Die Region besitzt eine moderne industrielle Basis und eine exzellente Wissenschaftslandschaft. Hannover ist einer der wichtigsten Messestandorte in Europa, mit VW in Wolfsburg hat der weltweit größte Automobilkonzern seinen Sitz in der Region. Braunschweig und Salzgitter sind wichtige Standorte der chemischen Industrie und des Maschinenbaus. Die Landschaften zwischen den Industriestandorten sind geprägt von einer extensiven Agrarwirtschaft.

Nürnberg

Die Metropolregion Nürnberg liegt im Norden des Freistaates Bayern. Hier leben 3,5 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 21.300 Quadratkilometern. Nürnberg ist mit 175 Einwohnern pro Quadratkilometer die am dünnsten besiedelte Metropolregion Deutschlands. Der Kern, die sogenannte Region Nürnberg, weist eine Einwohnerzahl von 2,5 Millionen auf.

Zur Metropolregion Nürnberg gehören die kreisfreien Städte Ansbach, Amberg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Fürth, Hof, Nürnberg, Schwabach und Weiden in der Oberpfalz sowie die Landkreise Amberg-Sulzbach, Ansbach, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen-Höchstadt, Forchheim, Fürth, Haßberge, Hof, Kitzingen, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels, Neumarkt in der Oberpfalz, Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, Neustadt an der Waldnaab, Nürnberger Land, Roth, Sonneberg, Tirschenreuth, Weißenburg-Gunzenhausen und Wunsiedel im Fichtelgebirge. Damit umschließt die Metropolregion Nürnberg den Regierungsbezirk Mittelfranken, ganz Oberfranken, zwei Gebietskörperschaften Unterfrankens sowie etwa die Hälfte der Oberpfalz. Im April 2014 stimmte der Rat der Metropolregion Nürnberg der Aufnahme des Landkreises Sonneberg in Thüringen zu. Damit gehört Nürnberg zu den länderübergreifenden Metropolregionen. Die kreisfreie Stadt Würzburg war einmal Teil der Metropolregion ist mit einem Beschluss des Stadtrates aus dem Jahre 2010 jedoch wieder ausgetreten.

Im erweiterten Europa kommt der Region eine verstärkte Gateway-Funktion nach Mittel- und Osteuropa zu. Sie ist Knotenpunkt im europäischen Hochgeschwindigkeits- und Fernstraßennetz – etwa nach Prag, nach Mitteldeutschland oder nach Frankfurt am Main und nach Stuttgart.

Neben einem starken Mittelstand haben auch global player wie Adidas oder Siemens ihren Sitz in der Region. Die Wirtschaft ist stark exportorientiert.

Nordwest

Die Metropolregion Nordwest umfasst den Nordwesten Niedersachsens sowie das Land Bremen. Hier leben 2,7 Millionen Menschen auf einer Fläche von 13.750 Quadratkilometern. Nordwest gehört damit zu den kleineren Metropolregionen innerhalb Deutschlands. Zum Gebiet gehören Bremen und Bremerhaven, die kreisfreien Städte Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven sowie die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Cuxhaven, Diepholz, Friesland, Oldenburg, Osnabrück, Osterholz, Vechta, Verden und Wesermarsch. Im Landkreis Cuxhaven bestehen geographische Überschneidungen zur Metropolregion Hamburg.

Aufgrund der internationalen Anbindung durch mehrere Häfen und Flughäfen, vielseitiger Wirtschaftszweige und Forschungseinrichtungen sowie der guten kommunalen Zusammenarbeit wurde die Region im Jahre 2005 als europäische Metropolregion anerkannt. Der Landkreis Osnabrück trat der Metropolregion am 1. Juli 2010 bei. Einen historischen Vorläufer hat die Metropolregion im Département des Bouches du Weser aus der Zeit der napoleonischen Besatzung. Beide sind weitgehend deckungsgleich.

Wichtige Industrie- und Handelszweige sind die Seehäfen, der Schiff- und Flugzeugbau, die Agrar- und die Energiewirtschaft sowie der Tourismus. Generell ist der Nordwesten Niedersachsens eher ländlich strukturiert. Zudem liegt die Region etwas abseits der wichtigen innerdeutschen Verkehrswege. Die Metropolregion Nordwest ist eher monozentral auf die Freie Hansestadt Bremen orientiert.

Mitteldeutschland

Die Metropolregion Mitteldeutschland ist die einzige der kleineren Metropolregionen, die bereits im ersten Schritt Ende der 1990er Jahre als solche anerkannt wurde. Sie ist zudem die einzige Metropolregion, die ausschließlich in den Neuen Bundesländern liegt. Hier leben auf circa 9.000 Quadratkilometern 2,4 Millionen Menschen.

Die Metropolregion umspannt den zentralen Ballungsraum Leipzig-Halle. Zu ihren Mitgliedsstädten zählen Leipzig, Chemnitz und Zwickau im Freistaat Sachsen, Halle und Dessau-Roßlau im Land Sachsen-Anhalt sowie Jena und Gera im Freistaat Thüringen. Alle Städte sind Oberzentren im jeweiligen Bundesland und außer Zwickau sind alle kreisfrei.

Mitteldeutschland wurde von der deutschen Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) 1997 als siebte der insgesamt elf Metropolregionen in Deutschland bestätigt. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zählte ursprünglich sehr weite Teile Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens hinzu. Ausgenommen waren lediglich der Landkreis Harz, die Altmarkkreise Salzwedel und Stendal, die Oberlausitzkreise Bautzen und Görlitz sowie die Landkreise Nord- und Westthüringens. Daraus ergab sich eine Einwohnerzahl von 6,8 Millionen (Stand 2010). 2013 sind jedoch Dresden und Magdeburg aus der Metropolregion ausgetreten, was zu einer Neuinterpretation des Aktionsraumes führte, welcher nunmehr durch einen 100 km-Radius rund um Halle/Leipzig definiert wird. Aktuell ist die Metropolregion Mitteldeutschland die einzige, die sich nahezu ausschließlich auf einzelne Kernstädte bezieht.

Mitteldeutschland liegt an zentralen europäischen Verkehrswegen. Hier kreuzen sich die Achsen Berlin-München-Alpenraum sowie Frankfurt am Main-Dresden-(Schlesien). Der Flughafen Leipzig/Halle ist noch immer der größte innerhalb der Neuen Bundesländer.

Der Raum Mitteldeutschland ist eines der traditionsreichsten industriellen Zentren Deutschlands. Nach der Deutschen Einheit war die Region jedoch massiv von Deindustrialisierung und der damit verbundenen massiven Abwanderung betroffen. Die Industriedichte ist vergleichsweise gering. Auch hinsichtlich Kaufkraft, BIP und Arbeitslosigkeit weist Mitteldeutschland deutlich schlechtere Werte auf als alle anderen deutschen Metropolregionen. In den vergangenen Jahren siedelten sich insbesondere in und um Leipzig jedoch wieder größere Industriebetriebe an. Mit Jena, Leipzig und Halle-Wittenberg verfügt die Region auch über international bedeutende Universitätsstandorte. Mitteldeutschland ist eindeutig polyzentral strukturiert. Allerdings muss dem Ballungsraum Leipzig/Halle eine etwas höhere Priorität zugeordnet werden als Chemnitz/Zwickau oder Jena/Gera.

Mitteldeutschland – hier eine Stadtansicht von Jena – ist die einzige deutsche Metropolregion, die erstens vollständig in Ostdeutschland liegt und die sich zweitens nahezu ausschließlich auf ihre Kernstädte bezieht. Foto: Henry Mühlpfordt

Rhein-Neckar

Rhein-Neckar ist sowohl nach Fläche als auch nach Einwohnerzahl die kleinste Metropolregion Deutschlands. Mit 2,36 Millionen Einwohnern leben in Rhein-Neckar nur unwesentlich weniger Menschen als etwa in Mitteldeutschland oder in Bremen-Oldenburg. Diese konzentrieren sich jedoch auf einer deutlich kleineren Fläche von etwa 5.600 qkm. Und so ist Rhein-Neckar nach Rhein-Ruhr die am dichtesten besiedelte Metropolregion Deutschlands. Die Region erstreckt sich rund um das Dreiländereck Rheinland-Pfalz/Hessen/Baden-Württemberg. Ihr gehören die kreisfreien Städte Mannheim und Heidelberg in Baden-Württemberg sowie Ludwigshafen am Rhein, Worms, Neustadt an der Weinstraße, Speyer, Frankenthal (Pfalz) und Landau in der Pfalz an; daneben die Landkreise Rhein-Neckar-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis (Baden-Württemberg), Rhein-Pfalz-Kreis, Bad Dürkheim, Germersheim, Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz) sowie der hessische Kreis Bergstraße.

Das Gebiet ist weitgehend identisch mit dem Kernbereich der historischen Kurpfalz, weshalb trotz der heutigen Aufteilung auf drei Bundesländer enge soziokulturelle Verbindungen bestehen. Die Region ist eindeutig polyzentral strukturiert. Eine zukünftige Einbindung des Raums Karlsruhe/Mittlerer Oberrhein wird von Seiten Baden-Württembergs angestrebt. Die günstige Lage im Europäischen Städtegürtel zwischen Rhein-Main und Stuttgart sowie eine gute Verkehrsanbindung in alle Richtungen machen die Region für Unternehmen attraktiv. So sind im Ballungsgebiet einige große Industrie- und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt, unter anderem die BASF in Ludwigshafen oder SAP in Walldorf.

Grenzüberschreitende Metropolregionen

Im Jahre 2010 wurde die grenzüberschreitende Trinationale Metropolregion Oberrhein ins Leben gerufen. Sie umfasst das Elsass in Frankreich, die Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Jura, Solothurn und Aargau sowie Süd- und Mittelbaden in Deutschland. Hier leben auf einer Fläche von 21.500 qkm etwa sechs Millionen Menschen.

Die Region ist eindeutig polyzentral. Wirtschaftlich gehört sie zu den am meisten prosperierenden in ganz Europa. Die Oberrheinschiene ist ein wichtiger Verkehrskorridor zwischen Süd- und Nordeuropa. Mit den Flughäfen in Karlsruhe, Strasbourg und Basel/Mühlhausen ist sie auch für den Luftverkehr sehr gut erschlossen.

Mit der Eröffnung einer Geschäftsstelle im vorpommerschen Torgelow wurde die schon länger auf dem Papier bestehende Metropolregion Stettin im Jahr 2019 in eine institutionelle Form gegossen. Sie soll zur besseren Vernetzung der Akteure vor Ort in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung, Kultur und Gesellschaft beitragen und auch selbst konkrete Projekte anstoßen. Die Metropolregion ist bei einer vergleichbaren Fläche mit knapp 1,5 Millionen Menschen deutlich einwohnerärmer als das trinationale Vorbild vom entgegengesetzten Ende Deutschlands. Und auch die ökonomischen Potentiale sind wesentlich geringer.

Eindeutiges Zentrum ist die Hafenstadt Stettin mit ihren etwas mehr als 400.000 Einwohnern. Etwas nordöstlich davon liegt in der Gemeinde Goleniow ein internationaler Flughafen. Stettin selbst hat einen traditionsreichen Seehafen, der allerdings seine Bedeutung für den europäischen Warenverkehr weitgehend eingebüßt hat. Für die kommenden Jahre hat man sich zum Ziel gesetzt, die Verkehrs- und Austauschbeziehungen insbesondere zum Berliner Metropolenraum deutlich zu verstärken.

Stettin – hier die berühmte Hakenterrasse an der Oder – ist Zentrum einer grenzüberschreitenden Metropolregion zwischen Polen und den angrenzenden deutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Foto: Horvat
Metropolregion EW in Mio. Fläche in qkm EW / qkm Größte Städte Länder Metropol-region seit…
Rhein-Ruhr 10,6 7.110 1.491 Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Duisburg, Bochum, Wuppertal, Bonn, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Krefeld, Oberhausen, Hamm, Hagen Nordrhein-Westfalen 1995
Berlin-Brandenburg 6,1 30.370 201 Berlin, Potsdam, Cottbus, Brandenburg an der Havel, Frankfurt an der Oder Berlin, Brandenburg 1995
München 6 25.548 235 München, Augsburg, Ingolstadt, Landshut, Rosenheim Bayern 1995
Rhein-Main 5,7 14.755 386 Frankfurt am Main, Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Offenbach am Main, Hanau, Aschaffenburg Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz 1995
Stuttgart 5,3 15.400 344 Stuttgart, Heilbronn, Reutlingen, Esslingen am Neckar, Tübingen, Ludwigsburg Baden-Württemberg 1995
Hamburg 5,3 28.500 186 Hamburg, Lübeck, Lüneburg, Neumünster, Norderstedt, Wismar Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein 1995
Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg 3,8 18.578 205 Hannover, Braunschweig, Göttingen, Wolfsburg, Salzgitter, Hildesheim, Celle Niedersachsen 2005
Nürnberg 3,6 21.785 165 Nürnberg, Fürth, Erlangen, Bayreuth, Bamberg, Hof (Saale) Bayern, Thüringen 2005
Nordwest 2,7 13.749 196 Bremen, Oldenburg, Delmenhorst, Bremerhaven, Wilhelmshaven Bremen, Niedersachsen 2005
Mitteldeutschland 2,4 8.823 272 Leipzig, Chemnitz, Halle (Saale), Jena, Gera, Zwickau, Dessau-Roßlau Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen 1997
Rhein-Neckar 2,4 5.638 426 Mannheim, Ludwigshafen am Rhein, Heidelberg, Worms, Neustadt an der Weinstraße Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz 2005
Metropolregionen gesamt 53,9 190.256 283
Deutschland gesamt 83,1 357.582 233

 

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