Platzverweis! Leider nur symbolisch.
Wenn der Schiedsrichter die „rote Karte“ zückt, ist für den betroffenen Spieler die Partie zu Ende. Das passiert übrigens nicht nur beim Fußball, sondern auch beim Hand- und Radball sowie beim Hockey und beim Rugby. Diese harte Strafe folgt im Wettkampf auf grob unsportliches Verhalten. Wir erweitern den Wirkungsbereich auf das politische und gesellschaftliche Leben. Wer sich grob fahrlässig oder gar mit Vorsatz „daneben benimmt“, ist in unserem Blog Aspirant für den leider nur symbolischen Verweis vom Spielfeld.
Für den Monat Januar 2023 sprechen wir ihn aus für Herrn Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. In einem Interview, das am 18. Dezember 2022 im Berliner „Tagesspiegel am Sonntag“ gedruckt wurde, unterbreitete er den folgenden epochalen Vorschlag: „Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft.“ Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, sagte Reinhardt. In der Not könnten zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwendet werden.
Sie erinnern sich an den langen Kampf der deutschen Apotheken gegen den Versandhandel von Arzneimitteln, wofür stellvertretend die 2000 in den Niederlanden gegründete Versandapotheke DocMorris steht. In den Attacken war und ist einiges überzogen. Aber richtig bleibt das Argument, dass unsere niedergelassenen Apotheken ein Garant für Arzneimittelsicherheit sind. Das soll bitte auch so bleiben. Die „Idee“ des quasi obersten deutschen Arztes gehört nicht nur nach „Absurdistan“, sondern in den Hausmüll. Begründen muss man das nicht. Wir wünschen uns, dass Herr Dr. Reinhardt seine exponierte Rolle als Ärztefunktionär mit mehr humanitärer Demut und weniger Eitelkeit spielt. Reden ist Silber, Schweigen ist gerade für ihn Gold.
2 Kommentare zu „Platzverweis! Leider nur symbolisch.“
Ich betrachte das in dieser Form als „mutig“, sich mit einem Funktionär der Ärzteschaft anzulegen.
Es ist schon verwunderlich, daß Fachleute sich dazu hergeben, Werbung für Produkte zu machen, die einer ständigen und sorgsamen Kontrolle unterliegen(sollten). Werbung für Medikamente an sich halte ich schon für fragwürdig, sollen sie doch unter bestimmten Konstellationen einem Patienten bei der Genesung helfen, aber darüber hinaus auch noch für abgelaufene Medikamente zu werben, hat aus meiner Sicht etwas entwertendes. Ärzte und Apotheker sollten die Medikamente kennen. Für einfache Patienten ist eine Medikamentenwerbung wie Drogenhandel zu bewerten. Und jetzt auch noch in der Ramschkiste.
Wie in vielen Lebensbereichen, trägt dies Gebaren ebenfalls dazu bei, das Urvertrauen der Menschen in die Medizin und in die Pharmazie zu untergraben.
Unternehmerische Entscheidungen müssen, bei Strafe des Unterganges, immer unter Beachtung von Gefahren und Risiken erfolgen und sind somit hoffentlich immer planvoll. Dazu gehört eben auch, daß politische oder ökonomische Faktoren in die Bewertung der Risiken einfließen. Das scheint im dt. Gesundheitswesen nicht der Fall zu sein. Anders sind derartige Mangelerscheinungen nicht zu erklären.
Auch das wäre ein Betätigungsfeld für den Gesundheitsminister. Auf alle Fälle wirkungsvoller als in Talkshows teuer Sendezeit zu verbraten.
Unvorstellbar! Und das mitten Europa, in einem Land, das eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hat (stimmt das noch?) Meinem Vorredner, Herrn Rexin, ist eigentlich nichts hinzuzufügen Natürlich ist in der Vergangenheit vieles falsch gemacht worden. „Kostensparen“ in Indien und China hat eben seine Grenzen. Die „Mangelerscheinungen“ müssen schleunigst abgestellt werden. Wer hier in erster Linie gefordert ist, dürfte klar sein.
Insgesamt finde ich, dass dieser Blog sehr gut gelungen ist. Manchmal ist man nach dem Lesen der Überschrift geneigt zu sagen: „Wie langweilig, weiß ich doch alles“. Aber weit gefehlt. In jedem Beitrag hat man mindestens einen AHA-Effekt. Super!